Computersucht Erwachsene: Ab wann wird es bedenklich?

Computersucht ErwachseneDer Computer gehört mittlerweile fest zu unserem Alltag. Mit der Erfindung von mobilen Geräten, insbesondere Smartphones, ist ein Rechner und damit gleichzeitig das Internet immer in Reichweite mit dabei.

Dies ist grundsätzlich nichts negatives, denn diese Geräte sind dazu gedacht unseren Alltag einfacher zu machen. Darüber hinaus gibt es immer mehr Berufe, in denen die Erreichbarkeit über das Internet ein wichtiger Bestandteil ist und es gibt Berufe, deren gesamte Aufgaben sich im Internet abspielen.

Während vor vielleicht 10 oder 20 Jahren vor allem Kindern und Jugendlichen nachgesagt wurde, dass sie zu viel Zeit am Computer und im Internet verbringen, hat sich dieses Problem mittlerweile deutlich auf Erwachsene ausgeweitet.

Doch ab wann ist eine umfangreiche Nutzung von Computer, Smartphone und dem Interner problematisch? Wann ist es lediglich ein wichtiger, jedoch begründet sinnvoller Bestandteil des Alltags? Wann gilt die Nutzung als Sucht und was kannst du, wenn du betroffen bist, oder jemand betroffenes kennst, dagegen tun? Diese und andere wichtige Fragen sollen hier beantwortet werden.

Sucht ohne Drogen – Geht das überhaupt?

Jede Sucht hat die gleiche Wirkung auf den menschlichen Körper. Die Ursachen können sich jedoch drastisch von einander unterscheiden. Eine Sucht besteht dann, wenn das Belohnungszentrum des Gehirns durch etwas bestimmtes so stark aktiviert wird, dass es gegen andere Einflüsse abstumpft und dieser eine Reiz zwingend notwendig wird um überhaupt noch positive Empfindungen zu haben.

Hierbei wird zwischen der Substanzgebundenen und der substanzungebundenen Sucht unterschieden. Die substanzgebundene Sucht ist die Abhängigkeit von Drogen. Diese haben in der Regel eine Wirkung, die auf direktem Wege das Belohnungszentrum des Gehirns aktiviert.

Bei einer substanzungebundenen Sucht erfolgt die Aktivierung des Belohnungszentrums über eine Art von Konditionierung. Dabei erzeugen emotionale Erlebnisse ein gutes Gefühl. Zu dieser Art von Sucht gehört die Abhängigkeit von Computern, Smartphones und dem Internet.

Fließende Grenzen

Eine positive Nachricht per Email oder auf Facebook, ein lustiges Katzenfoto, gute Nachrichten oder ein Erfolg in einem Spiel, den man vorher noch nicht erreicht hat, sind Dinge, die gute Laune machen. Das ist etwas positives, denn die Welt ist oftmals ernst und negativ genug. Somit ist absolut nichts verwerfliches dabei nach Feierabend oder am Wochenende ein paar Stunden am PC zu verbringen um abzuschalten und zu entspannen.

Auch die Fahrt zur Arbeit mit dem ÖPNV kann dazu genutzt werden um am Smartphone ein Spiel zu spielen und ein gelegentlicher Blick auf das Telefon im Alltag um eventuell eine wichtige Nachricht zeitnah zu lesen sind Dinge, die von niemandem kritisiert werden können oder kritisiert werden sollten.

Auch Selbsttests im Internet sind oft nutzlos um eine Sucht zu ermitteln. Wenn danach gefragt wird, ob jemand mehr als 5 Stunden täglich auf Facebook verbringt, gilt diese Frage auch für Mitarbeiter des Unternehmens? Das gleiche Problem gilt für alle anderen Personen, die das Internet oder den Computer für berufliche tätigkeiten brauchen.

Selbstverständlich gibt es auch hier Unterschiede. Während der eine Webdesigner Websites vollständig selber programmieren will und dafür viel Zeit benötigt, nutzt ein anderer lieber HTML Website Vorlagen von https://templatemonster.com.

Doch auch sonst gibt es teilweise massive Unterschiede, die sich alle in einem unbedenklichen Spektrum abspielen. Letztlich wäre die Frage, an welchem Punkt du von einer Sucht ausgehen solltest. Sind 10 Blicke auf dein Smartphone pro Tag ok, aber 11 bereits zu viel?

Schadet es ein 5 Minuten Video auf YouTube fertig zu sehen, wenn du bei 3 Minuten deine 4 Stunden online Zeit erreicht hast? All diese Dinge beweisen, dass es keine klare Grenze gibt. Auch ist nicht jede Sucht identisch.

Bei Kindern und Jugendlichen wird oft von einer Spielsucht gesprochen. In letzter Zeit ist die Sucht nach Social Media zunehmend ein Gesprächsthema und auch Online Shopping kann zu einem Problem werden. Während davon gesprochen wurde, dass Arbeit nicht zwingend mit einbezogen werden sollte, bestehen auch hier Ausnahmen.

Wer frei berufstätig ist, der kann sich seine Arbeitszeiten selbst einteilen. Wer mehr und länger arbeitet, der wird durch ein höheres Einkommen belohnt. Letztlich kann auch dies in einer Arbeitssucht ausarten.

Die frühzeitige Erkennung ist entscheidend

Eine traurige Tatsache bei jeder Sucht ist, dass du selbst als Süchtiger meist der letzte Mensch bist, der die Sucht realisiert. Falls dir jedoch deine Mitmenschen wiederholt gesagt haben, dass du übermäßig viel Zeit am PC oder im Internet verbringst, dann solltest du dies nicht leichtfertig abstreiten und ignorieren, sondern überprüfen, ob dies stimmen könnte.

Dies kostet dich oft nur ein paar Minuten und wenn das Ergebnis gegen eine Sucht spricht kannst du deinen Mitmenschen die beruhigende Information mitteilen, dass sie sich irren. auch für dich selbst ist dies beruhigend, da du in dem Fall weißt, dass alles ok ist und du dir keine Gedanken machen brauchst.

Doch sei bei dieser Selbsteinschätzung vorsichtig. Jeder Mensch neigt dazu bei unbequemen Wahrheiten sich selbst zu belügen. Ärgere dich jetzt nicht darüber, denn damit bist du nicht alleine und es ist nichts ungewöhnliches. Es ist wirklich jeder Mensch gemeint. Doch mit dieser Tatsache vor Augen solltest du umso kritischer sein, wenn du einen Selbsttest machst.

Falls du dir nicht sicher bist, solltest du Familienmitglieder oder Freunde aus deinem realen Umfeld darum bitten einen solchen Test mit dir durchzusehen. Übrigens: falls dir niemand einfällt, der mit dir einen solchen Test machen könnte, dann besteht mit großer Wahrscheinlichkeit bereits ein massives Problem in Bezug auf deine sozialen Kontakte. Ein größeres Anzeichen für eine starke Computer- oder Internetsucht gibt es kaum!

Welche möglichen Anzeichen für eine Computersucht gibt es?

Da eine Sucht selbst in dem eng umgrenzten Bereich von Computer, Smartphone und Internet sehr viele verschiedene Ausprägungen haben kann, ist es unmöglich mit Hilfe eines Online Ratgebers oder eines Selbsttests zu ermitteln, ob du süchtig bist. Selbst allgemein anerkannte Tests unterscheiden sich in den Fragen und der Beurteilung der Antworten teilweise stark.

So solltest du jeden Test und jede Liste kritisch betrachten und die Ergebnisse hinterfragen. Selbst wenn das Ergebnis durchwachsen ausfällt, solltest du deinen Umgang mit dem Computer und dem Internet hinterfragen um auch die Anfänge einer Sucht oder zumindest fragwürdiges Nutzungsverhalten zu erkennen und dem entgegen zu steuern, bevor es ein ernsthaftes Problem wird.

Mögliche Anzeichen sind:

  • Mehr als 4 bis 5 Stunden PC / Smartphone / Internet Nutzung.
  • Der Blick in Social Media Accounts ist die erste Handlung nach dem Aufwachen / letzte vor dem Einschlafen.
  • Das Smartphone ist selbst im Bad und bei Mahlzeiten dabei / wird während Gesprächen kontrolliert.
  • Leistungen im Studium oder Beruf verschlechtern sich.
  • Du denkst an Aufgaben am PC / Spiele / Social Media während du andere Dinge erledigst und nicht am PC sein kannst.
  • Du postest täglich in Social Media, kontrollierst wer online ist und wie viele Likes und Antworten du bekommst.
  • Deine Internet „Freunde“ sind dir lieber als echte Menschen.
  • Du hast kaum noch andere Hobbies oder vernachlässigst diese.
  • Dein PC / Internet Konsum führt öfters zu Streit in der Familie oder im Freundeskreis.
  • Du vernachlässigst Essen / Körperpflege / Haushalt / Schlaf / ein ausreichendes Maß an Bewegung zugunsten von mehr PC Zeit.
  • Du bist schlecht gelaunt / nervös / unruhig / depressiv, wenn du nicht am PC oder Smartphone sein kannst.
  • Du erfindest Ausreden oder Lügen um schneller / öfter / mehr am PC sein zu können.
  • Du hast schon einmal versucht weniger Zeit am PC zu verbringen, bist jedoch gescheitert.

Sind diese Merkmale eindeutig?

Diese Liste ist weder vollständig, noch alleine ausreichend aussagekräftig um eine Sucht zu diagnostizieren. Es handelt sich lediglich um Warnhinweise, wobei manche alarmierender sind als andere.

Ob diese Dinge bedenklich sind, hängt auch davon ab, ob es ein Dauerzustand ist, oder nur eine temporäre Erscheinung, die an bestimmte Ereignisse, Zeiten (Ferien, Urlaub) oder Aufgaben gebunden sind. Diese Liste und andere Selbsttests fragen praktisch nie nach Gründen für das jeweilige Verhalten.

Wo findest du Hilfe?

Aus diesem Grund solltest du die Liste lediglich als Warnung betrachten. Für eine umfassende Diagnose solltest du einen Psychologen oder andere Experten konsultieren. Es gibt viele Vereine und Einrichtungen, die hier vermitteln oder direkt beraten können.

Im Zweifelsfall kann dir der Hausarzt oder die Krankenkasse sagen, an wen du dich wenden solltest. Tue dies frühzeitig. Ein Experte kann ungesunde Verhaltensweisen erkennen und dir dabei helfen diese zu korrigieren, bevor sie zu einem ernsthaften Problem werden und dein Leben negativ beeinflussen oder langfristige Schäden verursachen.

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